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Gottesdienst zum Fest des
Hl. Christophorus
„Du hast mehr getragen als die Welt,
Du hast den Schöpfer der Welt getragen.“
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Christophoruslegende
Vor langer Zeit lebte ein muskulöser Mann von stattlicher Figur, und man sagte ihm nach, er
sei stark wie ein Bär. Sein Name war Ophorus.
Aber er wusste lange Zeit mit seiner ungeheuren Kraft nichts Richtiges anzufangen. Obwohl er freundlich und hilfsbereit war, hatten die Menschen Angst vor seiner gewaltigen Größe und Stärke. So verließ er seine Heimat und machte sich auf die Wanderschaft. Er hatte sich ein Ziel gesetzt: „Ich möchte dem mächtigsten Herrscher der Welt dienen.“ und suchte den mächtigsten König Vorderasiens, von dem er gehört hatte. Er fand ihn und bot ihm seine Dienste an. Aber immer wieder beobachtete Ophorus, dass der König zusammenzuckte, wenn vom Teufel die Rede war.
"Wovor fürchtest du dich?", fragte er den König. "Ich fürchte den Teufel", antwortete der König, "Ich will mich verstecken, dass er keine Gewalt über mich bekommt." - "Dann ist er mächtiger als du", sagte Ophorus und verließ den König.
Ophorus suchte und fand schließlich den Teufel, dem er nun folgte. Doch eines Tages ritten sie zu zweit am Rande der Wüste. Da kamen sie an eine Weggabelung, an der ein Holzkreuz stand. Der Teufel machte einen Umweg, um nicht am Kreuz vorüberreiten zu müssen. Der Riese ließ nicht locker, bis der Teufel ihm erklärte: "Am Kreuz starb einer, den die Menschen Jesus Christus nennen. Er ist nicht im Tod geblieben. - Ich bin das Leid, die Verführung, die Sünde und der Schrecken des Todes. Doch vor ihm, der mir diese Macht nimmt, vor ihm fürchte ich mich."
"Dann ist er mächtiger als du", sagte Ophorus und verließ den Teufel.
Lange Zeit zog er nun durch die Welt und suchte nach dem neuen Herrn, der selbst den Tod überwand. Jedoch konnte er ihn nicht finden. Eines Tages traf er einen alten Mann, der ganz allein in der Nähe eines Flusses wohnte. Der Einsiedler erzählte ihm von Jesus Christus: "Ja, er ist der wirkliche Herr", sagte er. - "Aber wo finde ich ihn?", fragte Ophorus. Der alte Mann gab ihm eine sehr seltsame Antwort: "Dien den Menschen, so wirst du ihn finden." - "Das ist schon merkwürdig", dachte Ophorus. Aber er versuchte, dem Rat zu folgen. "Siehst du da unten den Fluss?", sprach der Alte. "Es ist ein reißender Fluss. Da kommst du gerade recht mit deinen Riesenkräften. Es gibt dort keinen Steg über das Wasser. Du bist stark und groß. So kannst die Menschen sicher durch das Wasser tragen. Jesus Christus wird es dir danken."
Ophorus machte sich so seine Gedanken und ging an den Fluss. Er baute sich eine Hütte und trug die Menschen behutsam auf seinen starken Schultern durch den Fluss.
Dabei stützte er sich auf einen Stamm eines abgestorbenen Baumes, den er als Stab bei sich trug.
In einer stürmischen Nacht hörte Ophorus die Stimme eines Kindes: "Ophorus, trag mich hinüber!" Er sprang auf, fand aber niemanden. Dann hörte er die Kinderstimme wieder: "Ophorus, trag mich hinüber über das Wasser!" und sah jetzt ein kleines Kind am Ufer stehen. Ophorus nahm seinen Baumstamm in die eine Hand, mit der anderen hob er das Kind auf seine Schulter und begann, durch den Fluss zu waten. Aber der Weg wurde mühsamer als je zuvor. Das Wasser schwoll an, und das kleine Kind auf seiner Schulter wurde schwer wie Blei. Ophorus fing an zu keuchen: "Du Kind, es ist mir, als ob ich die ganze Welt auf meinen Schultern trüge." Mit letzter Kraft erreichte er das Ufer. Da lächelte ihn das Kind an und sagte: "Du hast mehr getragen als die Welt, du hast den Schöpfer der Welt getragen. Ich bin Christus, der Herr der Welt, ich, der Unscheinbare, der Kleine, bin der Mächtige, den du suchst, dein Herr, dem du schon die ganze Zeit hier am Fluss dienst, weil du dich der Menschen erbarmst und sie sicher über das reißende Wasser trägst." Da gingen Ophorus die Augen seines Herzens auf. Das Kind sagte zu ihm: "Ophorus, von nun an sollst du Christophorus heißen; denn du hast Christus getragen. Wenn du zu deiner Hütte zurückkommst, dann nimm deinen Stab und stecke ihn in die Erde." Dann war das Kind verschwunden. Christophorus tat, was das Kind gesagt hatte.
Am nächsten Morgen stand dort, wo er den Stab in die Erde gesteckt hatte, ein mächtiger Baum mit grünen Blättern und köstlichen Früchten. Christophorus schaute den Baum an und dachte: "Wer Christus dient, ist wie ein Baum, der Früchte trägt."
Dies ist der erste Teil der Christophoruslegende. In seinem neuen Leben diente Christophorus den Menschen und Jesus Christus. Aber er fürchtete sich vor nichts und niemandem und gab stets Zeugnis von seinem Glauben. Als er wieder einmal gefangen genommen werden sollte, sprach er furchtlos: „Wenn es mir gefällt, so komme ich mit euch. Will ich aber nicht, so könnt ihr mich weder frei noch gefesselt mitnehmen.“ Viele Menschen folgten seinem Beispiel. Und doch starb er schließlich als Märtyrer. Durch sein letztes Wunder, dass noch nach seinem Tod wirkte, fand selbst der König, der ihn enthaupten ließ, zum Glauben an Jesus Christus.